Alexandra Lechner ist Fotografin in Frankfurt/M. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin studierte sie von 1993 bis 1998 Fotodesign an der Hochschule Darmstadt. Seitdem ist sie als freischaffende Fotografin in Frankfurt im Bereich Porträt- und Corporate-Fotografie für Werbe-/PR-Agenturen, Redaktionen sowie Unternehmen tätig. Neben der Auftragsfotografie ist sie mit ihren freien Fotoprojekten in Ausstellungen vertreten.

2005 hat sie das Festival Darmstädter Tage der Fotografie mitgegründet und zu einem der großen Fotografiefestivals in Deutschland weiter entwickelt. Seit 2010, der Gründung der RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, ist sie im Kuratorenteam der RAY Triennale.

we will have been young – East Asian Photography Masterclasse, dienacht Publishing, 2017

Seit einigen Jahren reise ich immer wieder nach Thailand und habe auch Länder wie Myanmar und Kambodscha besucht. Auf diesen Reisen beobachte ich mit großem Interesse, wie die jungen Menschen dort leben. Deshalb hat mich das kleine Buch mit den einfühlsam fotografierten Serien von 12 Fotografinnen und Fotografen aus 8 Ländern Südostasiens und die daraus zusammengestellte Ausstellung in der Basis Frankfurt sofort angesprochen.

Die Fotoprojekte der South-East Asian Photography Masterclass (während des Festivals Obscura 2016/17 in Georgetown, Malaysia) befassen sich mit „Jugend und Zukunft“. Die Arbeiten dokumentieren jugendliches Leben im Kontext von wirtschaftlichem Fortschritt und Globalisierung im südostasiatischen Raum. Die Serien erzählen von gesellschaftlichen Phänomenen, Identitätsfragen, Beziehungen, Digitalisierung des Lebens, kulturellen Veränderungen, Zukunftsfragen. Mich hat überrascht, dass die Bilder – trotz aller sozialen und kulturellen Unterschiede – eine global verständliche Sprache der Jugend sprechen.

Die Masterclass wurde von Jörg Brüggemann und Tobias Kruse geleitet. Sie war ein Projekt des Goethe-Instituts in Malaysia in Kooperation mit der Ostkreuz Fotografenagentur Berlin.

My travels through the world on my copy machine –     Dominique Teufen, Éditions Xavier Barral, 2019

Berge, Seen mit Bergpanorama, Strände und glitzernde Wasseroberflächen: Jede Seite dieses Buches erinnert an Landschaftsbilder aus längst vergangener Zeit. Schwarzweiß, ein bisschen streifig verkratzt, spielen die Bilder mit Wahrnehmung und Erinnerung. Die Schweizer Künstlerin Dominique Teufen erzeugt ihre Bilder in experimenteller Weise auf dem Fotokopierer. Die so entstandenen Bilder untersuchen den Moment zwischen Realität und Illusion. Analog, direkt und ohne digitale Filter. Teufen reizt die technischen Möglichkeiten dieses Alltagsgeräts bis an seine Grenzen aus. Sie arrangiert verschiedene Materialien auf dem Kopierer und nutzt dabei auch den Zufall von Reflexionen und Lichtspuren.

Wenn ich das hochwertig produzierte Buch in die Hand nehme, bin ich jedes Mal fasziniert von den vielen Facetten und neuen Details, die ich in den Bildern entdecke. Und ab und zu glaube ich sogar, einen bekannten Berg oder einen Strand zu erkennen.

Girl on Girl – Art and photography in the age of the female gaze, Laurence King Publishing, 2017

Girl on Girl fiel mir bei der Recherche nach Arbeiten für Selbstinszenierungen in die Hand. Das Titelfoto der Künstlerin Isabelle Wenzel hatte mich neugierig gemacht. Für den Band hat die britisch-srilankische Autorin Charlotte Jansen drei Jahre lang 40 zeitgenössische Fotografinnen interviewt. Das Buch untersucht, wie die Bilder der Künstlerinnen Identität, Weiblichkeit, Sexualität und Feminismus ausloten.

Die Fotografie spielt als demokratisches Medium eine wichtige Rolle bei der Emanzipation und Befreiung von Frauen. Frauen blicken anders auf die Welt und den weiblichen Körper.  Die Künstlerinnen in diesem Buch wollen jedoch nicht als „Frauen“ oder „Feministinnen“ gesehen werden, sondern uns etwas über die Welt erzählen – aus ihrer ganz eigenen weiblichen Perspektive.

Die fotografischen Arbeiten zeigen eine enorme Bandbreite von skurrilen Selbstinszenierungen bis zu sensibel fotografierten Essays. Die Verschiedenheit der Themen und die Kreativität. Das ist es, was mir an diesem Buch so gefällt und warum ich es immer wieder aufschlage.