Per Schorn

Marc Peschke über Per Schorn

Am Anfang ist immer eine Idee, erklärt der Fotograf Per Schorn. Das ist nicht selbstverständlich. Denn man sagt der Fotografie ja nach, sie wäre das Medium des Augenblicks, der goldenen Sekunde, des besonderen Moments. Und natürlich gibt es auch diese Sekunden im Werk des 1978 geborenen Frankfurter Fotografen: Momente des Zufalls, des fotografischen Glücks.

Per Schorn ist ein Vertreter einer inszenierten Fotografie, die einer Idee folgt. Die Inszenierung ist es, die seine Bilder – seien es Porträts oder Landschaften – so ungewöhnlich macht. Dabei aber, das ist ihm wichtig, negiert er nicht die Realität, die ihn, wie er sagt, immer wieder inspiriert. Musik, Kunst und Filme, das alles saugt er auf. Als junger Fotograf begleitete er die US-Punkband Ignite durch Deutschland. Danach studierte er Design an der Hochschule in Darmstadt, unter anderem auch künstlerische Fotografie bei Kris Scholz, arbeitete als Fotoassistent und begann so seine Karriere als freischaffender Fotograf.

Fotografie, sagt Schorn, macht die Welt interessanter. Neben dem Musikfotografen Gullick nennt er den US-Fotografen Philip-Lorca diCorcia als Vorbild, dessen berühmtes Bild des Mannes vor dem geöffneten Kühlschrank ihn fasziniert: „Ich weiß bis heute nicht zu wie vielen Teilen dieses Bild inszeniert ist, aber es beeindruckt mich jedes Mal wenn ich es sehe aufs neue.“ Philip-Lorca diCorcia oder auch Gregory Crewdson sind Fotokünstler, die das inszenatorische Element in der Fotografie betonen – was auch die Haltung Per Schorns ausmacht. 

Doch was ist eine fotografische Inszenierung? Stets stellt sie die Frage nach der Realität – das macht sie so interessant. Was ist Wahrheit, was ist Fiktion? Das fragen auch die Bilder von Schorn. Mehrdeutigkeit und „dramatisierende Elemente“, wie es diCorcia nennt, bestimmen seine Kunst. Oft gibt es ein Vorher und Nachher, zumindest glaubt man das. Seine Bilder sind wie Szenen aus einem nicht vorhandenen Film. Es gibt ein imaginäres Vorher und Nachher in diesen kinematografischen, so virtuos gemachten Fotografien. Stets rätselt der Betrachter, was passiert ist – und was gleich passieren wird.

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Serie “the photo booth book”

special edition “the photo booth book”