Beschreibung
Gaza – Eine zerstörte Stadt hat etwas Faszinierendes. Die Trümmerarchitektur hat eine ganz eigene, schrecklich schöne Ästhetik. Das kann man einem Palästinenser natürlich nicht sagen. Wenn man mit ihnen über den Krieg redet, werden alle ernst. Aber im Alltag wird viel gelacht. Und die Menschen sind wahnsinnig gastfreundlich. Selbst wenn man bei wildfremden Leuten klopft und sagt, dass man ihr zerstörtes Haus fotografieren möchte, fragen sie gleich: »Kaffee oder lieber Tee?« Die Zivilisation war noch da, das war eine gute Lehre für mich. Was eine Stadt zur Stadt macht, hat nichts damit zu tun, wie viele Häuser dort tatsächlich stehen, sondern wie lebendig die Gesellschaft ist. Sie hält die urbanen Strukturen am Leben. Die Trümmer sind nur ein Übergang, ein Zwischenstadium zum Neuaufbau. Eine Stadt muss nicht automatisch kaputt sein, wenn sie zerstört ist.